Inhalt
Gewalt wirkt in jeder Form bedrohlich, zerstörerisch und oft traumatisierend. Viele Kinder und Jugendliche werden im Laufe ihres Aufwachsens zu Opfern von Aggression oder erleben sie hautnah mit. Manche von ihnen werden ihrerseits gewalttätig und führen Erlittenes fort. Wie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen? Wie können Fachkräfte konstruktiv mit Aggressivität und destruktivem Verhalten umgehen?
Pädagogische Fachkräfte haben sowohl einen gesetzlichen Schutzauftrag als auch einen Förderauftrag. Wie können sie akute Aggression wirksam begrenzen? Wie können sie gleichzeitig eine belastbare Bindung zu gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen aufbauen und sie in ihrer Entwicklung hin zu verantwortlichen und gemeinschaftsfähigen – und damit konfliktfähigen und gewaltfreien – Persönlichkeiten unterstützen?
Dieser Kurs unterstützt Fachkräfte im persönlichen und professionellen Umgang mit Gewalt und Konflikten. Er behandelt Möglichkeiten pädagogischer Intervention und Förderung im Einzelkontakt sowie in kleinen Gruppen. Erfolgreiche Absolvent:innen werden als „Gewaltschutz-Pädagog:innen (LWL)“ zertifiziert.
Ziel ist die Entwicklung von Konfliktkompetenz. Dazu gehört:
• Traumasensibilität und ein wachsamer Blick für Gewalt in jeder Form
• Interventions-, Deeskalations- und Kontaktfähigkeit in akuten Krisensituationen
• Lösungsorientierte Aufarbeitung von Vorfällen, Wiedergutmachung
• Gewaltfreie Haltung, Kommunikation und Handlungsweise, Beziehungsfähigkeit
• Gewaltprävention im Alltag und in Projekten zur Förderung von sozialer Kompetenz
• Systemische Präsenz und konzeptionelle Klarheit für Team und Organisation
Als theoretische Grundlage dienen die Gewaltfreien Kommunikation sowie die Systemische Präsenz, die Psychotraumatologie und der Systemisch-Lösungsorientierte Beratungsansatz.
Nutzen
• Traumasensibilität, Wachsamkeit für Gewalt, Verantwortung
• körperliche Schutztechniken bei Selbst- und Fremdgefährdung
• verbale Deeskalation, Gewaltfreie Kommunikation und Haltung
• Lösungsorientierte Aufarbeitung, Wiedergutmachung, alternative Strategien
• Gewaltprävention / Förderung sozialer Kompetenz im Alltag und in Projekten
• Systemische Präsenz, krisensichere Unterstützung im Team
• Schutzkonzepte, Partizipation, Beschwerdeverfahren
• Triggerbewusstsein und Selbstregulation
Zeitrahmen / Programm
M1 (2 Tage) 26./27.11.2024
• Einstieg, Entstehung von Gewalt, Praxis-Beispiele
• Erregungszustände, Neurobiologische Notfallprogramme, Selbst- und Co-Regulation
• Verhaltensampel als Teil organisationaler Schutzkonzepte
• Gewaltfreie Haltung, Systemische Präsenz, Ankündigungen
Transfer: Verhaltensampel, Ankündigung
M2 (2 Tage) 03./04.02.2025
• Biographische Hintergründe, Traumasensibilität, Triggerbewusstsein
• Körperliche Schutztechniken bei Selbst- und Fremdgefährdung
• Gewaltfreie Haltung: Bedürfnisbewusstsein, Selbstfürsorge
• Gewaltfreie Kommunikation: Selbstempathie, Eisberg-Modell, Selbstausdruck
Transfer: Selbst-Empathie, kraftvoller Selbst-Ausdruck
M3 (2 Tage) 08./09.04.2025
• Traumasensible Intervention, verbale Deeskalation, Kontaktaufbau
• Kooperatives Zuhören, Empathie-Ausdruck, (Ver-)Bindungsangebot
• Mediation: Auftragsverhandlung, Phasen-Modell
• Konfliktklärung und -Aufarbeitung, Brücke der Verständigung
Transfer: Mediationsgespräch, Kooperatives Zuhören
M4 (2 Tage) 30.06./01.07.2025
• Auflösung innerer Konflikte, Inneres Team Modell
• Umgang mit Wut, Schuld, Scham, Angst, Trauer und Verantwortung
• Wiedergutmachungen, lösungsorientierte Entwicklung alternativer Strategien
• Grenzen setzen und kooperativ kommunizieren
Transfer: Auflösung eines inneren Konflikts, Konfliktgespräch als Beteiligter
M5 (2 Tage) 08./09.09.2025
• Erlebnispädagogische Kooperationsübungen
• Kooperatives Kämpfen: Miteinander statt Gegeneinander
• Gewaltprävention und Förderung sozialer Kompetenzen im Alltag und in Projekten
Transfer: Projekt zur Gewaltprävention / Förderung sozialer Kompetenz
M6 (2 Tage) 16./17.12.2025
• Projekt-Präsentationen
• Strukturelle Gewalt, Umgang mit Macht
• Organisationale Schutzkonzepte, Partizipation, Beschwerdeverfahren
• Selbstreflexion, Kursreflexion, Abschluss
Gesamtdauer: 12 Tage. Zeiten:
• Anreise-Tag: 10:00-18:00
• Abreise-Tag: 09:00-16:00
Zwischen den Modulen findet jeweils ein selbst organisiertes, verbindliches Lerngruppentreffen statt (ggf. online). Dieses Treffen dient der Nachbereitung des vorherigen Moduls, dem gemeinsamen Üben und Austausch sowie der gegenseitigen Unterstützung bei der Bearbeitung von Transferaufgaben zwischen den Modulen. Zwischen den Modulen wird begleitend eine optionale (online-)Gruppensupervision angeboten.
Teilnahme- und Zertifizierungsbedingungen:
• pädagogische Ausbildung
• aktuelles erweitertes Führungszeugnis ohne Eintragungen
• Teilnahme am ersten und letzten Modul sowie an mind. 80% der Fortbildungstage insgesamt
• Teilnahme an mind. 4 von 5 Lerngruppentreffen
• Bearbeitung von 5 Transferaufgaben
• aktive Teilname
Methoden
kompakte Inputs, anschauliche Demonstrationen, aktivierendes Üben in Kleingruppen, Reflexion und Diskussion im Plenum, Fallarbeit und Supervision, Peergruppen, Transferaufgaben
LWL-Zertifikat
Gewaltschutz-Pädagog:in (LWL) Erfolgreiche Absolvent:innen werden als "Gewaltschutz-Pädagog:innen (LWL)“ zertifiziert.
Anbieter
LWL-Bildungszentrum Jugendhof Vlotho
Referentin / Referent
David Kremer
Dipl.-Pädagoge
Vlotho
Auskunft zu Anmeldung und Organisation